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100 Jahre Unterstützung für und in Leer – jetzt unter neuer Leitung


24. Januar 2024

Maike Winkler führt Beratungs- und Therapiezentrum an der Heisfelder Straße / Dorothea Renken im Ruhestand

44 Jahre Familienberatungsstelle, 41 Jahre Sprachheilkindergarten und 15 Jahre Interdisziplinäre Frühförderstelle – das macht 2024 zusammen 100 Jahre volle Unterstützung der AWO für die Menschen in Leer und Umgebung. Nach dem altersbedingten Ausscheiden der langjährigen Leitung Dorothea Renken hat hier nun Maike Winkler die Organisation übernommen.

„Wenn man aufhört, erhält man jede Menge gute Ratgeber: Was man machen soll, was man lassen soll und wie man nicht in ein Loch fällt", sagt Dorothea Renken (65). Mit dem Jahreswechsel ist die langjährige Leiterin des Leeraner AWO Beratungs- und Therapiezentrums (BTZ) in den Ruhestand gewechselt. Von einem Sturz in die Langeweile kann aber wahrlich keine Rede sein: „Walken, Fitnessstudio, Lesen, Nachhilfeprojekte, Kartenspielen, Yoga, Fahrradfahren, Urlaube planen, frühere soziale Kontakte wieder aufleben lassen: das alles ist lang zu kurz gekommen." Dann aber läuft sie rasch, wohl aus Gewohnheit, durch ein paar Flure des BTZ, hinterlässt hier ein Lächeln, dort einen „schnellen Gruß" – es braucht wohl doch etwas Zeit, bis man sich vollends abnabeln kann ...

Nichts dagegen hat Maike Winkler. Sie ist Nachfolgerin Renkens, hat sich hier an der Heisfelder Straße binnen kürzester Zeit eingelebt und leitet nun das Team von über 50 Mitarbeitenden. Noch vor wenigen Wochen saßen Winkler und Renken gemeinsam in diesem Büro, Schreibtisch an Schreibtisch, verbunden als Team in der Sache, aber auch in Druck und Glück. Einarbeitung könnte man das nennen, tatsächlich war es aber eine bereits vollwertige Arbeitsgemeinschaft, zu deren Abschluss die offizielle Übergabe pro forma erfolgte.

Sinnvolles tun – und etwas bewirken können

24 Jahre hatte die Leeranerin Renken unter dem AWO-Herzen gearbeitet, in den 80er Jahren im Sprachheilkindergarten Aurich begonnen, später dann als Bewegungstherapeutin ebenda bis zur eigenen Familienbildung gewirkt. 2006 übernahm sie die Leitung des BTZ in Leer. „Selbst gestalten und freie Hand haben können, hier etwas aufzubauen – das hatte mich herausgefordert, aber auch motiviert", so Renken. „Als Sozialarbeiterin möchte man ja immer etwas bewirken, nicht nur helfen, sondern auch etwas zum Guten anschieben. Und das Gefühl, Sinnvolles zu tun und etwas bewirken zu können, hatte ich hier."

Dass auch Maike Winkler in diesen Genuss kommt, steht außer Frage. Schließlich gibt es in allen hiesigen Tätigkeitsfeldern in und um Leer lange Wartelisten, der Bedarf ist allemal gegeben. Sprach- und Entwicklungsauffälligkeiten wie auch Beratungswünsche nehmen immer weiter zu, Familien sind enormem Druck ausgesetzt. Leer sei da solcher Hilfen zwar nicht stärker als andere Städte bedürftig, aufgrund vieler fehlender Kitaplätze aber stünden Familien und insbesondere Mütter hier häufiger vor Entscheidungsfragen, die oft genug nicht pro Berufsleben ausfallen. „Die Herausforderungen sind vielfältig, es gibt mehr als genug für uns zu tun."

Frische Ideen und ein tolles Team

Winkler (49) – studierte Diplom-Sozialpädagogin wie -Sozialarbeiterin, Industriekauffrau und nicht zuletzt erfahrene Beraterin – stieg 2018 als Verbandskoordinatorin bei der AWO WeserEms ein, wurde dann Fachreferentin Gesundheit und übernahm im Notfall auch mal die Leitung einer bedürftigen Einrichtung. Anfang 2023 war schließlich klar, dass sie mit all ihrer Erfahrung für das BTZ die bestmögliche Leitung ist. Und da ist sie nun also – vollgepackt mit Eindrücken und Aufgaben, aber eben auch hochmotiviert, mit frischen Ideen und einem ebensolchen Team, dem Fachkräftemangel zum Trotze: „Was hier in den letzten Monaten alles geschehen ist, passiert bei anderen in zehn Jahren nicht", so Winkler, „aber wir haben alle zusammengehalten, die Ärmel aufgekrempelt und alles geschafft. Das Arbeitsklima, das Miteinander ist besonders – so etwas habe ich noch nie zuvor erlebt. Die Mischung der Charaktere macht es einfach aus, sie trägt und bringt uns weiter für Leer und die kleinen wie großen Menschen voran."

Mehr Informationen unter www.btz-leer.de 
AWO Stellenbörse unter www.awo-ol.de/Karriere/ 

Zum Hintergrund

Bereits seit 2008/09 sind die drei AWO Einrichtungen – Sprachheilkindergarten, Familienberatungsstelle und Frühförderstelle (letztere als erste überhaupt in Niedersachsen) – zentral an der Heisfelder Straße untergebracht. Hier werden unterschiedliche frühe Hilfen und Unterstützungsangebote für Kinder, Eltern und Familien in der Stadt und dem Landkreis Leer angeboten. Während sich das Angebot der Interdisziplinären Frühförderstelle (IFF) an Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten, sozial-emotionalen Problemen oder Störungen im Bereich Sprache, Wahrnehmung, Motorik und sozial-emotionale von der Geburt bis zur Einschulung richtet, nimmt der Sprachheilkindergarten insbesondere sprachentwicklungsverzögerte Kinder in den Fokus. Die Familienberatungsstelle unterstützt indes Kinder, Jugendliche und Eltern aus dem Landkreis Leer und von der Insel Borkum bei der Klärung und Bewältigung von familiären Problemen.

Der AWO Weser-Ems Bezirksverband

Der AWO Weser-Ems Bezirksverband bietet mit seinen weit über 4100 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in über 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein.

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