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AWO: 152.700 Cent für Osnabrücker Hospiz- und Trauerarbeit


22. Oktober 2024

Hauptamtlich Mitarbeitende spenden ihre „Restcents" aus einem vollen Jahr

OSNABRÜCK. In Gemeinschaft kann Großes entstehen – dies hat die jüngste „Restcent"-Aktion der AWO-Gruppe Weser-Ems erneut belegt: Über 3000 Euro haben im vergangenen Jahr zahlreiche Mitarbeitende allein durch Verzicht auf die Nachkomma-Stellen ihres Nettolohns zusammengetragen. Diese Spenden wurden jetzt – natürlich nicht im Münzsack, sondern als symbolischer Scheck – überreicht.

Während die eine Hälfte der Gesamtsumme traditionell an die Krebsberatung des AWO-Kreisverbandes Grafschaft Bentheim in Nordhorn geflossen ist, haben Doreen Thiemann-Nikolaus (Konzernbetriebsrat) und Thore Wintermann (Vorstand Verband und Politik) jetzt in Osnabrück einen symbolischen Scheck über 1.527 Euro an das hiesige Hospiz übergeben. Dort soll mit der Spende viel Gutes geschehen – geplant sind laut Hospizleitung insbesondere die Unterstützung des Einsatzes von Ehrenamtlichen im ambulanten Hospizdienst.

Das Osnabrücker Hospiz begleitet die Gäste und deren Liebste in einer der schwersten Lebensphasen. Ein multiprofessionelles Team betreut dabei die Gäste – ungeachtet ihrer Kultur, Religion und Weltanschauung – und möchte dafür sorgen, dass eben dieser letzte Abschnitt möglichst würdevoll, mit größtmöglicher Selbstbestimmung und Freiraum für Individualität gelebt werden kann. Dies alles gibt in so schwieriger Zeit mehr Sicherheit, aber auch „den nötigen wie geeigneten Raum für eine freiwillige Auseinandersetzung über Leben und Sterben", sagt Anja Hanke, die Koordinatorin für PR und Öffentlichkeitsarbeit des Hospizes.

Für Thiemann-Nikolaus und Wintermann ist es weitaus mehr als nur ein netter Spendenakt gegen Quittung. „Eine Form der Solidarität, die wir in unseren AWO-Grundwerten verankert haben", sagt der AWO Vorstand, „zwar führen wir selbst kein Hospiz im Portfolio, sehen aber die gesellschaftlich, insbesondere in Zeiten immer weiter gekürzter Sozialausgaben, so bedeutende Arbeit vor Ort und unterstützen dies gern. Überall, wo Menschen sich für andere engagieren, liegt ein unschätzbarer gesellschaftlicher Wert. Zudem gibt es ja durchaus Schnittmengen mit einigen unserer Betätigungsfelder." Unter anderem im Ammerland kooperiert die AWO Weser-Ems mit einem Ambulanten Hospizdienst.

Menschen und Bedürfnisse in den Mittelpunkt rücken

„Die Gesellschaft überaltert massiv, gleichsam werden der Gesundheits- und insbesondere der Pflegesektor immer mehr vernachlässigt, ältere und kranke Menschen damit verstärkt an den Rand gedrängt. Die Folgen sehen wir überall um uns herum, vom Fachkräftemangel bis zur fehlenden Kostendeckung", hatte auch Sebastian Roth (Prokurist der Wohnen und Pflegen Gesellschaft bei der AWO Weser-Ems), bei anderer Gelegenheit betont. Daher seien Kooperationen wie diese, die den Menschen und seine Bedürfnisse wider klammer Kassen in den Mittelpunkt rücken, von großer Bedeutung – für die Gesellschaft insgesamt wie auch für alle früher oder später Betroffenen ganz individuell.

Davon – und damit auch von Wert und Bedeutung einer solchen Restcent-Spende – sind immer mehr AWO Mitarbeitende überzeugt. Bei der Spende an das Osnabrücker Hospiz handelt es sich um eine der höchsten Teilzuwendungen seit Beginn der Aktion vor über zehn Jahren. In den vergangenen Jahren wurden neben der Krebsberatung Bentheim via Restcent-Aktion unter anderem das Hospiz St. Peter in Oldenburg oder zuletzt das Laurentius-Hospiz in Falkenburg in ähnlicher Höhe unterstützt.

Mindestens 12 Cent und maximal 11,88 Euro pro Jahr

Bei der Restcent-Spende handelt es sich um eine freiwillige Leistung der hauptamtlich Tätigen in der AWO Weser-Ems. Mitarbeitende werden nicht aktiv zur Teilnahme aufgefordert, können sich aber auf eigenen Wunsch via einfacher Bestätigung beteiligen. Ist das geschehen, werden die über volle Euro-Beträge hinausgehenden Cent-Beträge ihres monatlichen Nettogehalts – also von mindestens 0,12 Cent bis maximal 11,88 Euro pro Jahr – dann automatisch bis auf Widerruf einbehalten und der Aktion zugeführt.
Ob nun individuell auf monatlich 1 Cent oder doch die vollen 99 Cent verzichtet wird: „Das Gesamtergebnis zählt – und das kann sich hier allemal sehen lassen", sagt Thore Wintermann. „Wir sind sehr stolz auf all unsere Kolleginnen und Kollegen, Teilzeit- wie Vollzeitkräfte, dass sie sich für diese dauerhafte Form der Spende entschieden haben. Mit vereinten Kräften und vergleichsweise geringem Aufwand schlagen wir hier Brücken und können Probleme mildern. Daher freue ich mich sehr über die Selbstverständlichkeit, mit der unsere Mitarbeitenden auf verdienten Lohn verzichten – so klein der Betrag auch sein mag."

WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA

Das Osnabrücker Hospiz ...
Das Angebot des Hospizes an der Johannisfreiheit in Osnabrück beschränkt sich nicht allein auf die stationäre Arbeit, sondern umfasst gleichermaßen einen ambulanten Hospizdienst und Kinderhospizdienst, die Trauerbegleitung und auch eine Hospiz-Pflegeberatung. Die bisherige Hospizleitung Doris Homölle und die bisherige kaufmännische Leitung Ira Nolte bilden seit September 2024 die Doppelspitze im und fürs Haus. Am 11. Juli 1994 von 15 Osnabrücker Bürgerinnen und Bürgern gegründet, entstand also vor drei Jahrzehnten eine erste Form des heutigen Ambulanten Hospizdienstes. 1997 wurde das stationäre Osnabrücker Hospiz mit zunächst sieben Betten an der Johannisfreiheit 7 eröffnet, heute sind es derer elf ebenda. Spendenmöglichkeiten unter dem Link https://www.osnabruecker-hospiz.de/spenden

Die Restcent-Spende der AWO Weser-Ems ...
... ist eine freiwillige Leistung der Mitarbeitenden. Einmal jährlich erfolgt die Ausschüttung und Spende für den guten Zweck, die Empfänger wechseln dabei. Dauerhaft begünstigt mit einer Hälfte des Gesamtergebnisses wird indes die Krebsberatung in Bentheim.

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ...
... bietet mit seinen weit über 4100 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in rund 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein.

Die Arbeiterwohlfahrt ...
...gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit wirken in ihr über 300.000 Mitglieder, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierte und 242.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen.

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