Die AWO Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung
in Oldenburg feiert Geburtstag
Zehn Jahre vertrauliche und professionelle Beratungen
2012 erweiterte die Familienberatungsstelle der AWO Oldenburg in der Cloppenburger Straße ihr Beratungsangebot. Ab diesem Zeitpunkt, also seit zehn Jahren, bietet die in der Familienberatung integrierte, staatlich anerkannte Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle Beratung und Unterstützung für Betroffene, die unmittelbar mit dem Thema Schwangerschaft zu tun haben an.
Das neue Angebot startete zunächst neun Wochenstunden. Trotz des geringen Umfangs hat sich dieses rasch in der Beratungslandschaft der Stadt Oldenburg etabliert und wurde gut angenommen. Schon während der Aufbauphase wuchs die Nachfrage stetig, so dass im Laufe der Zeit immer wieder eine Erweiterungen des Angebotes notwendig waren.
Der Bereich der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung ist weit gefächert, denn eine Schwangerschaft ist für die Betroffenen immer ein besonderes Ereignis. Schließlich ist nicht jede Schwangerschaft geplant, gewünscht und mit Freude verbunden. Es kann ganz unterschiedliche Gründe geben, sich nicht über eine Schwangerschaft zu freuen und dadurch sorgenvoll in die Zukunft zu schauen. Demzufolge befinden sich manche Betroffenen in einem Konflikt und bedürfen hier einer Konfliktberatung.
Sobald eine Frau einen Schwangerschaftsabbruch erwägt, kann sie in der Beratungsstelle eine Schwangerschaftskonfliktberatung in Anspruch nehmen und ggf. eine Beratungsbescheinigung erhalten. In solchen Fällen ist diese Beratung gesetzlich vorgeschrieben. Um dem gerecht zu werden, müssen die Beraterinnen über eine explizite Zusatzqualifikation verfügen, die fortlaufend aufgefrischt wird.
Bei der allgemeinen Schwangerschaftsberatung geht es oftmals darum, sich erst einmal zu sortieren und die vielen persönlichen Fragen zu klären. In dieser Umbruchsphase von Schwangerschaft und Geburt stehen die Berater*innen den Hilfesuchenden mit ihrem Wissen zur Verfügung. Sie bieten Hilfe, Unterstützung und bei Bedarf langfristigere Begleitung an. Neben psychosozialen Themen gibt die AWO aber auch Antworten auf Fragen rund um finanzielle und weitere familienfördernden Leistungen, wie Elterngeld, Kindergeld, Mutterschaftsgeld und rechtlichen Angelegenheiten.
Es besteht die Möglichkeit für Frauen mit keinem oder geringem Einkommen eine finanzielle Hilfe über die Bundesstiftung „Mutter und Kind –Schutz des ungeborenen Lebens" zu beantragen, um einiges von Schwangerschaftsbekleidung und Babysachen kaufen zu können.
Aber auch die Vermittlung zu weiteren Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten gehört zu den Aufgaben der Beratungsstelle genauso wie die Begleitung nach der Geburt. Die Zusammenarbeit in dem Arbeitskreis „Oldenburger System Frühe Hilfen" der Stadt Oldenburg hilft hier, passende und individuelle Angebote der Frühen Hilfen zu organisieren.
Seit 2 Jahren bietet die Beratungsstelle die Psychosoziale Kinderwunschberatung an. Ein unerfüllter Kinderwunsch ist oftmals sehr belastend und eine Beratung kann hier hilfreich und entlastend sein, und den Umgang mit der herausfordernden Situation zu erleichtern. Sie kann bei Entscheidungsfindungen und bei der Bewältigung der medizinischen Behandlung unterstützen. Aber auch eine Begleitung durch den Trauerprozess beim Abschied vom Kinderwunsch ist möglich.
Um die oftmals immer noch vorliegende Hemmschwelle eine Beratungsstelle aufzusuchen zu senken, gibt es inzwischen drei Angebote auch außerhalb der Räumlichkeiten der Beratungsstelle.
Schon seit 2016 gibt es eine Kooperation mit der Erstaufnahmestelle von Flüchtlingen in Blankenburg. Bei Bedarf haben die schwangeren Frauen die Möglichkeit vor Ort (in der Erstaufnahmeeinrichtung) eine adäquate Beratung durch unsere Mitarbeiterinnen zu bekommen. Die vor Ort anwesenden Übersetzer*innen sind dabei ein wichtiger Bestandteil der Gespräche. Des Weiteren unterstützt die Beratungsstelle in Zusammenarbeit mit der IBIS e.V. seit 2022 monatlich die Arbeit im Frauenzentrum auf dem Blankenburger Gelände. Dieser Termin bietet Frauen mit Migrationshintergrund zusätzlich Raum für spezifische Fragen rund um Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt und Erziehung.
Im Stadtteiltreff Kreyenbrück gibt es seit 2022 immer freitags von 10.00 -11.30 Uhr eine offene Schwangerschaftssprechstunde. Betroffene können ohne Anmeldung eine erste Unterstützung für sich in Anspruch nehmen.
In diesem Jubiläumsjahr wenden sich die Beraterinnen verstärkt einem Arbeitsbereich zu, der leider auch zum Thema Schwangerschaft und Geburt dazugehört: Dem Verlust eines Babys. Die Beratungsstelle gilt hier seit vielen Jahren als Anlaufstelle, diese sehr traurige Phase im Leben der Eltern zu begleiten. Die Häufung dieser Fälle nahmen die Fachfrauen jetzt zum Anlass, sich hier in einer einjährigen Fortbildung zur Begleiterin für Familien beim Frühtod ihres Kindes und nach pränatal-medizinsicher Diagnose weiterzubilden, um ein hochqualifiziertes Angebot für Betroffene anzubieten.
Das Aufgabenspektrum ist umfangreich und die Beratung sehr individuell. „Jeder Fall ist wieder ganz anders und erfordert viel umfangreiches Fachwissen sowie verständnisvolle Gespräche", betonen Frau Kleen und Frau Salomon.
Anspruch auf Beratung
Gut zu wissen, es besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Beratung rund um das Thema Schwangerschaft. Interessierte können die Beratungsangebote kostenfrei nutzen und ist wohnortunabhängig.
Für Beratungen sind vorherige telefonische Terminabsprachen unter der Nummer 04 41/97 37 70 Voraussetzung. Neben Beratungen in deutscher Sprache sind diese auch auf Polnisch möglich.