Um dem Personalmangel wirksam entgegenzutreten und eine verlässliche sowie qualitativ hochwertige Bildung und Betreuung in den Kitas sicherzustellen, braucht es neue Wege.
„Der Mangel an Arbeitskräften im Kita-Bereich ist seit langem bekannt und wirkt sich immer gravierender aus", so Thore Wintermann, Geschäftsführer der AWO Niedersachsen LAG. „Bereits jetzt müssen Gruppen zeitweise oder dauerhaft geschlossen werden oder können nicht eröffnen." Die Lücke zwischen den Bedarfen von Kindern und Familien und dem Betreuungsangebot werde zusehends größer und gefährde dadurch gleiche Bildungschancen für alle Kinder. Gleichzeitig stiegen die Belastungen beim eingesetzten Personal und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei für Eltern kaum noch zu leisten.
„Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Kindern wird frühkindliche Bildung verwehrt und Eltern können nicht mehr frei wählen, ob sie am Arbeitsmarkt teilnehmen oder nicht. Die Arbeitnehmer*innen fehlen dann natürlich in anderen Branchen.", betont Wintermann. „Eine intakte soziale Infrastruktur ist immer auch systemrelevante Wirtschaftsförderung. Wir erwarten vom niedersächsischen Kita-Gipfel, dass Frau Kultusministerin Hamburg Lösungsvorschläge der Träger aufnimmt und unverzüglich Maßnahmen ergreift, damit das System nicht kollabiert."
Die AWO setze sich nach wie vor für hohe Qualität in Kitas ein und fordert, die Fachkräfte in den Kitas durch zusätzliche Kräfte zu entlasten, die Leitung in den Verwaltungsaufgaben zu unterstützen, die Erzieherinnenausbildung, die Ausbildung Soziale Assistenz und heilpädagogische/heilerziehungspflegerische Ausbildungen endlich landesweit zu vergüten, um dem Fachkräftemangel adäquat zu begegnen.
Die AWO wertet die Fachkonferenz als einen ersten Aufschlag und fordert eine durch das niedersächsische Kultusministerium angeleitete „Aktion Kindertagesbetreuung in Niedersachsen" unter Beteiligung aller relevanten Akteure zur Verbesserung der Qualitätsstandards und dem Entgegenwirken des Fachkräftemangels.