Suche

Anerkennung von Qualifikationen: „Lösungsorientiert und hilfreich" für Kinder, Eltern und Träger


29. August 2023

Schwierige Personalsituation in Kindertageseinrichtungen / AWO Weser-Ems lobt Bemühungen des Landes

Nach wie vor ist die personelle Lage in den Kitas landesweit angespannt: Langzeiterkrankte Erzieherinnen und Erzieher auf der einen Seite, dazu ein Arbeitnehmermarkt, der nur wenige Optionen zur quantitativen und qualitativen Besetzung der zahlreichen offenen Stellen lässt. Das Niedersächsische Kultusministerium verschiebt nun einige der selbst gesteckten Leitplanken und will in berechtigten Ausnahmefällen die Qualifikation von ausländischen Fachkräften unbürokratischer anerkennen, dazu sozialpädagogischen Fachkräften schneller und einfacher Anpassungslehrgänge für bestehende Bedarfe ermöglichen.

„Wir freuen uns darüber, dass das Land hier endlich auf die schwierige Situation reagiert – hoffen aber auch gleichermaßen darauf, dass die Zahl der angekündigten ‚Ausnahmefälle' tatsächlich schnell eine spürbare Entlastung mit sich bringen wird", sagt Thore Wintermann, Vorstand Verband und Politik im AWO Bezirksverband Weser-Ems. „Es hilft weder Kindern und Eltern, noch den Trägern und insbesondere den motivierten Bewerberinnen und Bewerbern, wenn die dahinterstehende Bürokratie den Prozess erlahmt und die Hürden zu hoch angesetzt sind."

Konkret will das Regionale Landesamt für Schule und Bildung in Lüneburg die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen prüfen. Bei gegebener Gleichwertigkeit der Qualifikation – beispielsweise „wenn der im Ausland erworbene Ausbildungsnachweise zu vergleichbaren Tätigkeiten befähigt" und im Vergleich zur „hiesigen Ausbildung keine wesentlichen Unterschiede bestehen", wie es aus dem Ministerium heißt - ist die Anerkennung jetzt möglich. Darüber hinaus soll es, je nach persönlicher Vorbildung, auch Teilanerkennungen für bestimmte Altersstufen, hier also U3/Ü3, geben. Schlussendlich wird das Landesjugendamt im Einzelfall entscheiden, in welcher Funktion die so anerkannte Kraft eingesetzt werden darf.
„Wesentliche Unterschiede" könnten indes durch individuelle Ausgleichsmaßnahmen abgefangen werden – so durch Anpassungslehrgänge an einer öffentlichen Fachschule oder auch in freier Trägerschaft, also durch eine gesonderte Zusammenstellung von Modulen des Curriculums. Eine abschließende Prüfung sei nicht erforderlich.

„Wir begrüßen die Vorstöße des Ministeriums. Angesichts des Arbeitskräftemangels und immer mehr Teil- oder gleich vollständiger Schließungen von Kitagruppen sind das richtige Schritte. Ich sehe hier auch keine systematische Absenkung fachlicher Standards wie manchmal geäußert wird. Durch die Angleichung und Auffrischung der fachlichen Expertise in verschiedenen Modulen, aber auch aufgrund des erwartbaren Höchstmaßes an Motivation und des Einsatzes in passgenauen Bereichen, ist dies ein gangbarer Weg", so Wintermann, „zudem ermöglichen wir hier eine gezielte Integration in und durch den Arbeitsmarkt." Wintermann betont, dass die Entlastung der Eltern bei zeitgleicher Sicherung der kindlichen Bildung und Begleitung auf möglichst hohem Standard nur wenige Alternativen bereitzustellen vermag. „Diese Regelungen sind insbesondere in der jetzigen Phase sehr lösungsorientiert gedacht und zudem hilfreich für die Kinder und Eltern. Wir begrüßen diesen Schritt und tragen ihn mit."

powered by webEdition CMS