Ein voller Erfolg - Neue Perspektiven für junge Menschen
13 junge Menschen werden diese Tage ihren Dienst im Modellprojekt „FSJ Pflege" sehr zufrieden beenden. Sie alle eint eines: Sie haben eine Anschlussbeschäftigung und blicken positiv in die Zukunft.
Das Modellprojekt „FSJ Pflege" verfolgt das Ziel, jenen jungen Menschen die Möglichkeit eines Freiwilligendienstes im pflegerischen Berufsfeld zu ermöglichen, die aufgrund persönlicher Hindernisse einen erschwerten Zugang zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) hätten. Dabei steht die Unterstützung bei der Entwicklung der beruflichen Kompetenzen im Vordergrund. Zudem ermöglicht es, einen gut begleiteten Einblick in pflegerische Berufe zu erlangen.
„Das Projekt mit einem Kontingent von 30 Plätzen lief zum Start im Jahr 2021, bedingt durch die Pandemie, relativ schleppend an. Aber, im Jahr 2023 durften wir bereits 29 Teilnehmende begleiten." berichtet Anne Brandt, Abteilungsleiterin bei der AWO Weser-Ems, die das Projekt begleitet. „Nun werden uns 13 der Teilnehmenden in diesen Tagen verlassen." Das Besondere: Während drei Teilnehmende ihren Schulplatz ansteuern, werden 9 der 13 jungen Menschen direkt in ihre Ausbildung starten und freuen sich auf Zukunftsaussichten, auf die sie vor dem FSJ gar nicht gesetzt hatten.
Die 18jährige Fenja bleibt dafür, wie der Großteil der anderen auch, in ihrer Einsatzstelle, einem Altenwohnzentrum: „Durch das Projekt ist mir klar geworden, wo meine Stärken liegen. Die bringe ich jetzt ein: Ab August in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau".
Nicht zwingend muss es die Pflege sein. Brikena, 19 Jahre, erzählt: "Der Umgang mit den älteren Menschen macht mir wahnsinnig viel Freude. Ich habe im FSJ aber gemerkt, dass Pflege nichts für mich ist. In der Einsatzstelle durfte ich daher manchmal bei Aufgaben in der Verwaltung helfen. Nun werde ich dort eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen machen. Das hätte ich mir vor dem FSJ nicht zugetraut."
Nicht alle der Teilnehmenden erfüllen die Voraussetzungen für eine dreijährige Ausbildung als Pflegefachkraft. So gehen einige zunächst in eine zweijährige Ausbildung zur Pflegeassistenz.
Die Absolvierung schließt den Realschulabschluss mit ein und das eröffnet die Möglichkeit, die generalistische Ausbildung anzuschließen.
„Nur durch die praktische Heranführung junger Menschen an pflegerische Tätigkeiten wird dem Pflegefachkräftemangel langfristig entgegengewirkt", ergänzt zusammenfassend Dr. Gerhard Tepe, Vorsitzender der LAG FW: Das „FSJ Pflege" setzt genau hier an und gibt den Freiwilligen die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu entdecken und weiter zu entwickeln. Wir sind sehr stolz auf die Erfolge dieses wichtigen Projektes."
Um die Wirkung des Modellprojektes mit validen Daten abzubilden, wird das „FSJ Pflege" über den gesamten Zeitraum wissenschaftlich von der Universität Hildesheim begleitet. Dafür werden mit allen Beteiligten, auch über den Dienst hinaus, Gespräche geführt.
Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung und ist bis Ende 2025 befristet.
„Ich freue mich, dass wir mit dem Modellprojekt FSJ Pflege vielen jungen Menschen einen Einstieg in das Berufsfeld Pflege ermöglichen können. Der Pflegebereich steht vor großen sozialpolitischen Herausforderungen und einem massivem Fachkräftemangel. Gleichzeitig erscheint er vielen jungen Menschen als wenig attraktiv. Mit dem Modellprojekt schaffen wir im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) neue begleitete Möglichkeitsräume für interessierte junge Menschen, die beim Einstieg in den Beruf bisher viele Hürden nehmen mussten. Umso schöner, dass viele Freiwilligendienstleistenden nun eine echte Zukunftsperspektive haben. Das Modellprojekt schafft eine Win-Win-Situation für junge Menschen wie für den Pflegebereich.", betont Sozialminister Dr. Andreas Philippi.
HINTERGRUNDINFORMATION
Das FSJ Pflege ist ein Modellprojekt der niedersächsischen Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW) und des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Die Organisation und Begleitung des Projektes wird durch die eigens eingerichtete Servicestelle FSJ Pflege durchgeführt. Diese wurde der Beratungsstelle für Freiwilligendienste der AWO Weser-Ems in Rastede angegliedert.
KONTAKT
Für die Beantwortung von Fragen rund um das FSJ Pflege und zu den Bewerbungsfristen stehen die Abteilungsleiterin der Beratungsstelle, Anne Brandt, und ihr Team telefonisch unter (04402) 59521-81 oder per E-Mail an Anne.Brandt@awo-ol.de gern zur Verfügung.
In der LAG FW sind die sechs niedersächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen: Dies sind Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt. Damit repräsentiert die LAG FW etwa 6 000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230 000 hauptamtlich Beschäftigten und 500 000 ehrenamtlichen Helfer*innen.