Gemeinsames Initiative der LzO und AWO unterstützt erste Klassen in der Region mit Lern- und Materialboxen
Das erste Schuljahr ist für Kinder ein ganz besonderes und auch prägendes Erlebnis. Während viele Kinder reich beschenkt den neuen Lebensabschnitt beginnen, reicht es bei anderen Familien kaum für den Erwerb der Erstausstattung. So sind in Niedersachsen 1.17 Mio. Menschen von Armut betroffen, und Kinder gelten als besonders gefährdet. Die Corona-Krise, da sind sich Expert*innen einig, wird das Gefälle noch verstärken. Leidtragende sind die Kinder, die schon von klein auf Ungleichheit erfahren müssen. Erschreckend ist dabei, dass es nur wenigen Kindern gelingt, der Armut zu entkommen. Hier setzt das Projekt Guter Schulstart der AWO Weser-Ems an. Ziel es ist, bei den Lehr- und Lernmaterialen für alle Erstklässler*innen gleiche Ausgangsbedingungen herzustellen. Die LzO förderte dieses Projekt aus Mitteln der Lotterie „Sparen+Gewinnen“.
Chancengleichheit ermöglichen
Dank des Projektes guter Schulstart können 13 erste Klassen aus Oldenburg und Delmenhorst mit Schulmaterialien wie Tuschkästen, Buntstiften, Linealen und vielen weiteren nützlichen Utensilien versorgt werden. In Oldenburg erhielten die Grundschulen Klingenbergstraße und Kreyenbrück für deren erste Klassen die Materialboxen. „Die Unterstützung können wir sehr gut gebrauchen. Die Kosten für die Lern-Materialien summieren sich schnell auf einige Hundert Euro und übersteigen die finanziellen Möglichkeiten vieler Familien“, betont Susanne Wendt, Leiterin der Grundschule Kreyenbrück. „Die Familien wollen ihre Kinder zwar gut ausstatten, können das aber nicht. Daher werden die Materialien nach und nach kaufen, mit dem Effekt, dass den Kindern zum Schulstart Tuschkästen oder Stifte fehlen.“
Für die LzO war schnell klar, dass sie das Projekt unterstützen will: "Die Unterstützung der Menschen in unserer Region ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Deshalb engagieren wir uns gerne an diesem Projekt, das junge Menschen bei ihrem Schulstart begleitet", so Jan-Steffen Daniels, Filialleiter der LzO Schlossplatz in Oldenburg.
Kinderarmut darf uns nicht egal sein
Die Kinderarmut in Deutschland sowie in Niedersachsen verharrt seit Jahren auf einem hohen Niveau, obwohl es während der zurückliegenden Dekade eine teils sehr gute wirtschaftliche Entwicklung gab. Die AWO fordert daher mit Nachdruck, gezielt gegen Kinderarmut vorzugehen. „Corona hat sehr viel Raum eingenommen, darum ist es uns sehr wichtig, für das Thema Kinderarmut zu sensibilisieren. Wenn in einer Klasse mit 30 Kindern jedes fünfte Kind arm ist, kann uns das nicht egal sein, dann müssen wir jetzt handeln“, so Dr. Harald Groth Vorsitzender des AWO Bezirksverbands Weser-Ems. „Wir brauchen einfache und wirksame Instrumente wie die Kindergrundsicherung, sodass die Förderung auch bei den Kindern ankommt“.
Das Konzept der Kindergrundsicherung fasst bisherige Leistungen wie Kindergeld, Kindersteuerfreibetrag, Zulagen und Hartz-IV-Leistungen zusammen. Dabei soll der Grundbetrag von 240,00 Euro allen Haushalten mit Kindern zustehen. Hinzu kommt ein einkommensabhängiger und nach dem Alter der Kinder gestaffelter Zusatzbetrag. Entsprechend liegen die Höchstbeträge zwischen 364,00 Euro monatlich (Kind unter sechs Jahren) und bei 504,00 Euro (Jugendliche ab 14 Jahre). Ganz wichtig: Mit der Kindergrundsicherung würden alle Kinder und Jugendlichen aus dem Hartz-IV-System herausgenommen.