AWO Netzwerk für Seniorinnen und Senioren in Donnerschwee / Stadt fördert Begegnungsangebote / Ehrenamtliche für Wissenstransfer und Austausch willkommen
Morgens, halb zehn in Donnerschwee: Besteck fällt klappernd auf Porzellan, Brötchentütenrascheln, Kaffeemaschinendröhnen, Gemurmel im Hintergrund. „Haben wir noch Milch?", ruft Lisa Schulden in den Raum hinein. Ein älterer Herr nickt wohlwollend, streckt den Daumen durch und schneidet weiter Gemüsezwiebeln in mundgerechte Stücke. „Hand in Hand" ist hier nicht nur das Gebot der Frühstücksstunde, sondern auch die ganz grundsätzliche Ausrichtung schon seit weit über einem Jahrzehnt. Im gleichnamigen AWO Projekt erhalten Seniorinnen und Senioren aus dem Stadtteil zahlreiche Möglichkeiten zur Zusammenkunft, Beratung und weitere Angebote, die das Leben einfacher, schöner oder besser machen.
„Armut im Alter" ist hier und heute Thema. Das birgt zwar reichlich Stoff zur ausufernden und emotionalen Diskussion, wird von Angelika Hirschmann gleichwohl gut abmoderiert. Die Vertreterin des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF Oldenburg) hat jede Menge Zahlen und Daten mitgebracht, für die rund 40 Frühstücksgäste tatsächlich wertvolle Informationen parat. All das kommt in der geselligen Runde an – nicht zuletzt, da ein Teil der Gäste mit dieser Problematik wohlvertraut ist. Dennoch bleibt kollektive Trübsal außen vor, schließlich ist man hier in bester Gesellschaft und, viel wichtiger, guter Gemeinschaft. Komme, was wolle.
Hilfsmittel, Wanderungen und frische Brötchen
Unterhaltung und Information gibt's da in den Räumlichkeiten des Vereins LebensImpulse zu jedem monatlich arrangierten Nachbarschaftsfrühstück: Erst im Juli sorgte Martin Klostermann mit seinen Geschichten von einer Rucksack-Wanderung durch Deutschland für anerkennenden Beifall, beim nächsten Termin am 14. September steht dann Andrea Paul, Pflegeberaterin der AWO, zur Klärung von Fragen rund ums Thema „Hilfsmittel im Alltag" Rede und Antwort. Kurzum: „Wir wollen mit unserem Angebot nicht nur vom möglicherweise etwas erlahmten Alltag ablenken und Routinen durchbrechen, sondern auch echte Mehrwerte bieten", sagt die hier federführende AWO Projektleiterin Lisa Schulden. Echte Mehrwerte – das sind beispielsweise regelmäßige Veranstaltungen und Angebote, die weit über Brötchen und Marmeladen hinausgehen.
Da gibt es den offenen Spieletreff, ein kostenfreier Besuchsdienst kommt zum Klönen und Spazieren, in den Erzählcafés können alle Teilnehmenden schwelgen und debattieren. „Darüber hinaus beraten und unterstützen wir unsere Gäste und deren Angehörige bei der Bewältigung des Alltags – so vermitteln wir professionelle Hilfs- und Pflegedienste, helfen bei Pflegeanträgen oder beantworten Fragen zur Demenz", so Schulden, „und wenn wir selbst vielleicht nicht weiterwissen, kennen wir aber die richtigen Institutionen und Organisationen." Kaum verwunderlich also, dass die Stadt Oldenburg diese bedeutende Stadtteilarbeit mit einer finanziellen Förderung goutiert.
Wichtige Sozialarbeit im Sublokalen
„Und dafür sind wir sehr dankbar", sagt Thore Wintermann, Vorstand Verband und Politik der AWO Weser-Ems, „denn ohne eine entsprechende Finanzierung kann für die ganze Gesellschaft wichtige Sozialarbeit nicht geleistet werden – am wunderbar funktionierenden Beispiel ‚Hand in Hand' sieht man den Nutzen insbesondere. Ja, das Angebot ist aktuell noch lokal begrenzt, aber gerade hier wirkt ehrenamtliche Arbeit, und das nachhaltig."
Damit die Hilfe auch weiterhin ankommen kann, sind Verantwortliche wie Teilnehmende für externe Unterstützung dankbar. Ganz gleich, ob einmalig oder regelmäßig: „Wer Ideen für neue ehrenamtliche Projekte bei ‚Hand in Hand' hat und diese auch mit uns umsetzen möchte, kann sich gerne melden", so Lisa Schulden. „Wir freuen uns aber auch über Mitmenschen, die handwerklich begabt, technikbegeistert oder kreativ unterwegs sind und ihr Wissen wie Können teilen wollen, den Lesekreis begleiten oder uns einmal im Monat für zwei Stunden bei der Frühstückvorbereitung helfen." Bei Interesse am Ehrenamt und Fragen zur Mitwirkung bietet sich ein telefonischer Kontakt unter 04 41/36 10 59 72 an.
Zum Hintergrund
Das AWO Projekt „Hand in Hand" – Nachbarschaftshilfe und geselliges Beisammensein – soll im Oldenburger Ortsteil Donnerschwee das Zugehörigkeitsgefühl zum Stadtteil stärken, insbesondere aber Seniorinnen und Senioren den Alltag verschönern und erleichtern. Durchschnittlich nutzen rund 50 ältere Menschen im Stadtteil das Angebot. Alle Veranstaltungen (außer Spaziergänge) finden in den Räumlichkeiten des Vereins LebensImpulse, Ammergaustraße 140, statt. Hier stoppt auch die Buslinie 323 (Haltestelle Ammergaustraße). Weitere Informationen hier.
Regelmäßige Termine:
Nachbarschaftsfrühstück: am zweiten Donnerstag des Monats, 10 bis 12 Uhr
Spieletreff: am ersten Donnerstag des Monats, 14.30 bis 16.30 Uhr
Singkreis „Donnerliedchen": am dritten Donnerstag des Monats, 14.30 bis 16.30 Uhr
Erzählcafe: am vierten Donnerstag im Monat, 14.30 bis 16.30 Uhr
Weitere Termine dieses Quartals (Anmeldung erforderlich):
22.08., Dienstag: Kreativcafé, 14.30 bis 16.30 Uhr
01.09., Freitag: Spaziergang am Flötenteich, 10 bis 11 Uhr (Treff: Flötenteichstraße, Ecke Hochheider Weg)
11.09., Montag: Digitale Sprechstunde, 9.30 bis 13 Uhr
25.09., Montag: Digitale Sprechstunde, 9.30 bis 13 Uhr
26.09., Dienstag: Kreativcafé, 14.30 bis 16.30 Uhr
29.09., Freitag: Spaziergang am Flötenteich, 10 bis 11 Uhr (Treff: Flötenteichstraße, Ecke Hochheider Weg)