Schlaganfallhilfe, Abenteuerspielplatz und Cafè International / Podiumsdiskussion
LINGEN. Berlin, Hamburg – Lingen! Das Superwahljahr 2024 hat die AWO-Doppelspitze im Bund - Kathrin Sonnenholzner und Michael Groß – zwischen Juni und September einmal quer durchs Land geführt. Letzte Destination der aktuellen Sommertour: das Weser-Ems-Gebiet. In Lingen horchte der AWO Präsident einen vollen Tag lang genauer hin, schließlich hatte der hiesige Ortsverein nicht nur zu Kaffee und Kuchen geladen, sondern auch bedeutende Themen in petto.
„AWO lebt Demokratie" ist das Thema der Stunde, angesichts der „Bedrohungen von rechts für die demokratische Verfasstheit unserer Gesellschaft" sei es Groß ein Anliegen, „dorthin zu gehen, wo Demokratie und Teilhabe jeden Tag gelebt und verteidigt werden: zu den Einrichtungen, Diensten und Projekten vor Ort".
Dass Lingen den Schlusspunkt seiner diesjährigen Reise darstellen sollte, war bestens begründet. Das eben hier ehrenamtlich organisierte und durchgeführte Schlaganfallhilfe-Projekt – in diesem Jahr ausgezeichnet mit dem Lotte-Lemke-Engagementpreis – weckte bereits im Januar das Interesse Groß'. Entsprechend hatte der federführende Ortsverein Lingen nun nicht nur Projekt und Motivation vorgestellt, sondern auch zahlreiche Beteiligte, Schlaganfall-Helfende wie Senior*innen, zusammengeführt. Mit Frederike Prisett von der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, Isolde Drosch vom Lotte-Lemke-Preiskomitee, Ulla Groskurt (Präsidentin der AWO Weser-Ems) sowie Vertretungen der Stadt, der Selbsthilfegruppe Demenz und der Beratungshilfe gesellten sich so weitere Ehrengäste zum kleinen Empfang – nicht zuletzt, um das Projekt erneut zu würdigen, gleichsam die Bedeutung der Hilfe für Schlaganfall-Patient*innen hervorzuheben.
„Dieser ganztägige Besuch war nach dem Besuch der Bundesfamilienministerin im April eine weitere große Auszeichnung der hier vor Ort geleisteten Arbeit", so Vorsitzender Reinhold Hoffmann voller Freude und sichtlichem Stolz. Mehr noch: Das vielbeachtete und bundesweit zelebrierte sozialkritische AWO Kunstprojekt „100 Boote" – hier im Emsland mit Freude und Verve begleitet –, wie auch der Abenteuerspielplatz sollten weitere „Lingener Leuchttürme" sein, mit denen Groß beeindruckt werden konnte.
Dies galt nicht minder für den Ausflug gen Meppen, wo das „Café International" – eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge und Einheimische – besucht wurde. Gespräche mit Vertretungen des AWO Kreisverbands Emsland und nicht zuletzt auch Lilia Hübscher schlossen sich an. Letztere führt mit größtmöglicher Expertise und seit über 30 Jahren die AWO Jugendmigrationsberatung vor Ort. Zahlreiche positive und nachhaltige Eindrücke dürfte Michael Groß da wohl aus dem Weser-Ems-Gebiet mitgenommen haben.
Doch auch das eigentliche Hauptthema seiner Sommertour kam nicht zu kurz. Denn zurück in Lingen wurde am Abend intensiv diskutiert - mit Politik und Bürger*innen. In einer Podiumsrunde hatte Moderator Paul Behrens (Referent für Verbands- und Sozialpolitik AWO Weser-Ems) nebst Michael Groß die Bundestagsabgeordneten Dr. Daniela De Ridder (SPD), Albert Stegemann (CDU) und Jens Beeck (FDP) mit Fragen nach Verantwortlichkeiten, persönlichen Erfahrungswerten mit der demokratischen Grundordnung und auch der Zukunft der Demokratie konfrontiert – Groß nahm die Bälle gerne auf und erläuterte die Herausforderungen des Sozialstaates aus seiner Sicht, aber auch die Bedeutung der sozialpolitischen Arbeit und wie die AWO beständig bessere Teilhabe zu ermöglichen versucht.
„Es ist unsere Aufgabe, die Krise der Demokratie zu analysieren – aber auch die Chance zu ergreifen, hier etwas Neues hinzuzufügen", schloss Moderator Paul Behrens, selbst politisch in Oldenburg aktiv, und fügte am Ende der so wichtigen Veranstaltung an: „Bitte diskutieren Sie gern daheim mit Bekannten und Familie über eine funktionierende Demokratie – es lohnt sich!"
Übrigens: Der Abschluss zur präsidialen Sommertour wird am Donnerstag (12.9.) ab 11.30 Uhr live gestreamt, die Erkenntnisse aus dieser vorgestellt. Dort wird dann auch die neue „Demokratieförderquote" erläutert. Mehr dazu unter www.awo.org
WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA
Die Schlaganfall-Hilfe in Lingen
Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Rund 60 Prozent der Betroffenen sind langfristig auf Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Oft ziehen sich Betroffene zurück, weil sie kaum noch mobil sind, und vereinsamen. Viele erhalten längst nicht alle Hilfen, die sie bräuchten. Angehörige werden durch die Sorge häufig schwer belastet. Leider weist die Nachsorge von Schlaganfall-Betroffenen noch immer erhebliche Defizite auf. Vor diesem Hintergrund bietet die AWO im Ortsverein Lingen die Hilfe von Schlaganfall-Helfern an, die diese Versorgungslücke in unserer Region schließen und sowohl Schlaganfall-Betroffene als auch deren Angehörige gezielt unterstützen. Die Schlaganfall-Helfer bieten patientenorientierte Versorgung und individuelle Hilfestellung im Alltag an. Dies kann z.B. Hilfestellung bei Behördengängen (Schwerbehindertenausweis) oder dem Beantragen von Therapien oder anderen Sozialleistungen sein. Auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann eine wichtige Hilfe sein. Weitere Informationen bei Reinhold Hoffmann unter Tel. (0591) 96 64 85 91 oder bei Gertrud Berning, Tel. (0591) 75 31 3 und via E-Mail: awo.lingenvorsitz@gmail.com
Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ...
... bietet mit seinen weit über 4100 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in rund 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein.
Die Arbeiterwohlfahrt ...
...gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit wirken in ihr über 300.000 Mitglieder, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierte und 242.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen.