AWO gewinnt Urgroßnichte Lydia Struck für Vortrag am 12. November / Einblicke in bewegtes Leben und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus
RASTEDE. „Marie Juchacz – zwischen Verfolgung und Widerstand", so der Titel einer öffentlichen Vortragsveranstaltung mit spannender Rednerin. Juchacz war die Begründerin der Arbeiterwohlfahrt und hatte eine bedeutende Rolle im Kampf um die Gleichberechtigung der Frau.
„Meine Herren und Damen! Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf [...] Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist." So hatte Marie Juchacz (1879 – 1956) am 19. Februar 1919 die erste Rede einer Frau in der Nationalversammlung in Weimar eröffnet. So beeindruckend dieser Ausschnitt aus einem bewegten Leben auch ist, so enorm waren die Leistungen Juchacz' auch schon zuvor und bis ins hohe Alter. Ihr unermüdlicher Kampf für Frauenrechte und Demokratie, aber auch ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus, sind Leitplanken des Vortrags von Kulturanthropologin Lydia Struck – sie ist die Urgroßnichte von Marie Juchacz.
„Mit dem Vortrag wollen wir hier in der Gemeinde Rastede einen Beitrag für bürgerschaftliches Engagement und zur Stärkung der Demokratie leisten", sagt Kerstin Wille. Die Ehrenamtskoordinatorin der AWO Weser-Ems hatte den Kontakt zu Struck hergestellt und nun über das Bundesprogramm „Demokratie leben" (www.demokratie-leben.de) für die öffentliche Veranstaltung gewinnen können. Der Eintritt ist frei.
- Datum: Dienstag, 12.11.2024
- Uhrzeit: 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr
- Ort: AWO Kompetenzzentrum am Mühlenhof, Mühlenstraße 78, 26180 Rastede
WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA
„Demokratie leben" ...
... ist das Bundesprogramm, mit dem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit 2015 zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft fördert. „Unsere Demokratie muss jeden Tag neu mit Leben gefüllt werden. Sie braucht Menschen, die demokratische Kultur leben, sie erhalten und gestalten", heißt es im Programm. Und: Das Bundesprogramm "Demokratie leben!" unterstützt daher innovative Projekte und langfristiges Engagement auf allen drei Ebenen, insbesondere aber konkret vor Ort. Hier im Landkreis Ammerland ist es angesiedelt an die KVHS Ammerland gGmbH. Das Bundesprogramm ist eine zentrale Säule der Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung. Mehr unter www.demokratie-leben.de
Marie Juchacz ...
... ist die erste Frau, die 1919 in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede hielt. Kurz zuvor wurde, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, das Wahlrecht für Frauen in Deutschland durchgesetzt, für das sich Marie Juchacz gemeinsam mit ihrer Schwester und anderen politisch aktiven Frauen seit ihrer Jugend eingesetzt hatte. Marie Juchacz richtete ihr Engagement und viele ihrer Reden bereits ab Ende der 1920er Jahre gegen den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten auf die Gesellschaft, Politik und die Jugend, was sie ins Visier der Nazis rückte. Von ihnen bedroht, musste Marie Juchacz 1933 Berlin verlassen und aus Deutschland fliehen. Nach Kriegsende unterstützt sie von New York aus mit der Organisation von privaten Hilfspaketen und dem Schreiben unzähliger Briefe den Neuanfang der AWO in Deutschland. Dorthin kehrt sie 1949 nach 16 Jahren des Exils wieder zurück.
Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ...
... bietet mit seinen weit über 4100 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in rund 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein.
Die Arbeiterwohlfahrt ...
...gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit wirken in ihr über 300.000 Mitglieder, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierte und 242.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen.