Safer Internet-Tag 2020 – wie groß ist der Einfluss von Influencer*innen auf Kinder?
Sie heißen Julien Bam, Dagi Bee oder Lisa und Lena und sind bei Youtube, Instagram und Co. echte Berühmtheiten. Auf über 15 Millionen Follower kommen etwa die singenden Zwillinge Lisa und Lena. Mit der Reichweite wächst auch der Einfluss, den die jungen Internet-Stars auf ihre Fangemeinde haben. Der diesjährige Safer- Internet-Tag steht daher unter dem Motto "Idole im Netz. Influencer & Meinungsmacht".
Influencer*innen – die neuen Idole
Von Eltern oft nicht bemerkt, sind Influencer*innen für viele Jugendliche wichtige Ankerpunkte und bieten Orientierung. So folgen in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen 44 Prozent einem oder mehreren Influencer*innen, also beinahe jede/r Zweite.* Warum und in welchem Umfang Internet-Stars Einfluss auf die Meinung von Jugendliche haben, weiß Nils-Oke Bartelsen, Fachkraft für Medienabhängigkeit von der AWO Weser-Ems. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Influencer*innen wie früher Popstars als Idole verehrt werden und eine Fangemeinde haben. Zudem sind Influencer*innen Vorbilder und genießen eine hohe Glaubwürdigkeit. Die Meinung von Influencer*innen zählt.“ Diese enge Bindung von Jugendlichen zu Influencer*innen macht sich auch die Werbeindustrie zunutze.
Ich kaufe, was mein*e Influencer*in trägt
So werden Influencer*innen von der Werbeindustrie regelrecht hofiert, um Produkte bei jungen Zielgruppen zu platzieren. Für Kinder und Jugendliche ist es allerdings schwer, eine kritische Distanz zu ihrem Idol aufzubauen. Wird etwa in einem Schmink-Tutorial ein neues „Must-have-Produkt“ gepriesen und auf die Website der Herstellerfirma verlinkt, verschwimmen die Grenzen zwischen der Empfehlung der Youtuber und Schleichwerbung. Studien zeigen zudem, dass der Wunsch, dem Idol nachzueifern, überwiegt – dies ist vor allem bei Jugendlichen mit geringer Schulbildung der Fall.
Suchtprävention: Influencer*innen im Fokus
Auch bei der Suchtprävention, die die AWO Weser-Ems etwa am Standort in Delmenhorst anbietet, geht es um die Rolle von Vorbildern und um die Risiken der Selbstdarstellung im Netz. So wird im Bereich der stoffgebundenen Suchtprävention für Alkohol und Tabak sowie beim Glücksspiel die Rolle der Influencer*innen mit den Jugendlichen thematisiert. „Die klassische TV Werbung spielt in der Lebenswelt der Jugendlichen heutzutage kaum noch eine Rolle“, so Tim Berthold, Präventionsfachkraft von der AWO Weser-Ems. „Gleichwohl nimmt die Industrie über die Influencer*innen großen Einfluss auf die Jugendlichen. Diese Mechanismen zu erklären, ist Teil der Suchtprävention“.
Weitere Informationen: www.smiley-ev.de
*Quelle Bitkom