AWO Weser-Ems zeigt Ausstellung im Schlauen Haus Oldenburg
Wem hat es nicht schon einmal die Sprache verschlagen? Was bei den meisten Menschen nur eine vorübergehende Reaktion ist, kann für die Betroffenen einer Sprach-, Sprech- oder Kommunikationsstörung ein täglicher Begleiter sein. Eine solche kann sich im Laufe der kindlichen Entwicklung zeigen, wie beispielsweise bei einer Sprachentwicklungsstörung oder beim Stottern. Bei Erwachsenen kann sie auch die Folge eines Schlaganfalls, einer Erkrankungen oder eines Unfalls sein. Neben Schluckstörungen kann die sogenannte Aphasie beispielsweise nach einer Hirnschädigung auftreten. Bei einer Dysarthrie sind die Steuerung und die Ausführung von Sprechbewegungen betroffen.
Unsichtbare Störungen
All diese Phänomene werden als „unsichtbare" Störungen betitelt, das heißt man sieht es den Betroffenen meistens nicht an. Die öffentliche Wahrnehmung von möglichen langfristigen Folgen für ein selbstbestimmtes Leben und einer Teilhabe an der Gesellschaft ist jedoch mitunter noch gering. In dieser Einschätzung waren sich am Mittwochvormittag alle Redner*innen einig bei der Ausstellungseröffnung „Sprachtherapie gibt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine Stimme!" Die Ausstellung zeigt, was Sprachtherapie bewirken kann – auch langfristig. Sie ist noch bis zum 29. Oktober 2021 im Schlauen Haus in Oldenburg zu sehen.
Verschiedene Altersgruppen sind betroffen
Bürgermeisterin Petra Averbeck und Lena Haddenhorst von der Fachstelle Inklusion richteten als städtische Vertreterinnen Grußworte an die Anwesenden. Dr. Lothar Knippert, der stellvertretende Präsidiumsvorsitzende der AWO Weser-Ems gab einen kurzweiligen Einblick in die über 60-jährige Erfolgsgeschichte des AWO Bezirksverbands auf dem Gebiet sprachtherapeutischer Komplexangebote. Auch die ausgestellten Werke der jungen Künstler*innen aus dem AWO Sprachheilkindergarten Oldenburg und dem Sprachheilzentrum Wilhelmshaven sowie der Redebeitrag eines Chormitglieds der Aphasiker zeigten: Egal ob jung oder alt, Probleme beim Sprechen oder in der Kommunikation belasten oder erschweren das Miteinander, den Alltag als auch den weiteren Lebensweg.
Porträtreihe „Was Sprachtherapie kann"
Ein Teil der Ausstellung ist die Präsentation der Porträtreihe „Was Sprachtherapie kann". Sie begleitet den Therapieweg von Menschen mit Kommunikationsstörungen. Die Idee zum Konzept stammt von der niedergelassenen Sprachtherapeutin Beate Stoye aus Halle an der Saale. Sie ist ebenfalls die Vorsitzende der dortigen Landesgruppe des Deutschen Bundesverbands für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs). Die Porträtbilder der Hallenser Fotografin Ricarda Braun lenken den Blick einfühlsam auf das Schicksal von Betroffenen. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung Möglichkeiten auf, wie eine sprachtherapeutische Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen beiträgt.
Werke von Kindern und Jugendlichen
Neben der Fotoausstellung sind die Werke von Kindern und Jugendlichen aus dem AWO Sprachheilkindergarten Oldenburg und dem AWO Sprachheilzentrum Wilhelmshaven zu sehen. Zum einen stellen sie ausdrucksstark ihre Erfahrungen mit einer komplexen Sprachentwicklungsstörung dar. Zum anderen veranschaulichen sie ihre Entwicklungen und ihre Erfolge bei der sprachtherapeutischen Behandlung. Dieser Fortschritt wird ebenfalls anhand von Hörbeispielen deutlich, bei denen die Besucher*innen das Sprechen vor und nach der Behandlung erleben können. Aber auch die Besucher*innen der Ausstellung können mitmachen, indem sie beispielsweise ihr Wissen zu Sprachentwicklungsstörungen in einem kurzweiligen Quiz testen.
Sprachtherapeutische Angebote
Organisator der Ausstellung ist die AWO Weser-Ems. Seit über 60 Jahren leistet sie Pionierarbeit auf dem Gebiet sprachtherapeutischer Komplexangebote. Neben drei logopädischen Praxen in Oldenburg, Aurich und Nordenham betreibt sie auch drei Sprachheilzentren an den Standorten Bad Salzdetfurth, Wilhelmshaven und Osnabrück. In Osnabrück gehört darüber hinaus eine Rehabilitationsklinik für Kommunikationsstörungen zum Leistungsspektrum. Daneben ist die AWO Weser-Ems ebenfalls Trägerin von 16 Sprachheilkindergärten im gesamten Weser-Ems-Gebiet.
Weitere Informationen zu den sprachtherapeutischen Angeboten.
Weitere Informationen zur Porträtreihe „Was Sprachtherapie kann".