Wenn eine Zweieinhalbjährige ganz stolz erzählt: „Ich habe Diraffe malt!“, dann klingen solche ersten Sätze für die meistern Zuhörer niedlich. Denn Ausprobieren und Fehler machen gehört zur Sprachentwicklung dazu. Kommt dieser Satz jedoch aus dem Mund eines Vierjährigen, so ist es für Eltern und Erzieher*innen an der Zeit, sich über Sprachenwicklungsstörungen zu informieren.
Hilfe bieten hier unter anderem die Ansprechpartner*innen und Einrichtungen der AWO Weser-Ems, die anlässlich des Internationalen Tages der Sprachentwicklungsstörungen am 16. Oktober auf dieses weite Themenfeld aufmerksam machen. Denn anders als beim Stottern sei das Wissen über komplexere Sprachentwicklungsstörungen noch nicht so weit verbreitet, sagt die wissenschaftliche Referentin für Entwicklung und Teilhabe bei der AWO Weser-Ems, Dr. Barbara Stumper. Immerhin habe eins von 10 Kindern Schwierigkeiten im Sprachentwicklungsprozess und benötige eine entsprechende professionelle Unterstützung.
In Großbritannien wurde daher im Jahr 2017 der erste sogenannte „International Developmental Language Disorder Awareness Day“, zu Deutsch Internationaler Tag zur Sensibilisierung für Sprachentwicklungsstörungen, ins Leben gerufen. Bereits im letzten Jahr hatte die AWO anlässlich des regelmäßig stattfindenden Aktionstages eine Informationsbroschüre für Eltern, Fachkräfte in Kindertagesstätten, Schulen, Arztpraxen und Ämtern veröffentlicht.
Auch sozial auffälliges Verhalten wie übermäßige Ängstlichkeit oder Hyperaktivität könne auf eine Sprachentwicklungsstörung hinweisen, so Stumper weiter. Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung könne zwar nicht eindeutig geklärt werden. Sprachentwicklungsstörungen würden bei Auffälligkeiten im Verhalten leicht übersehen. „Daher ist es umso wichtiger, auf Sprachentwicklungsstörungen aufmerksam zu machen sowie Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten anzubieten. Die AWO Weser-Ems ist seit mehr als 60 Jahren wegweisend bei der Behandlung von komplexen Sprachstörungen“, führt Thomas Elsner, Hauptgeschäftsführer der AWO, weiter aus.
Wer niedrigschwellig sein Wissen über Sprachentwicklungsstörungen testen möchte, könne dies hier in einem Online-Quiz machen, welches in Zusammenarbeit der Universität Erfurt und der deutschen und britischen Fachorganisation für Sprachentwicklungsstörungen entwickelt wurde.