Forderung der AWO Weser-Ems zum Internationalen Frauentag
„Der diesjährige internationale Frauentag steht im Schatten der Corona-Pandemie und der gravierenden Auswirkungen, die sie auf Frauen hat", so Thore Wintermann, Verbandsgeschäftsführer der AWO Weser-Ems. Die verbesserungsbedürftige Bezahlung von systemrelevanten Sozialberufen wie in der Pflege oder der Kinderbetreuung, die oft zu registrierende Ungleichverteilung von privater Fürsorgearbeit oder auch steuerrechtlich veraltete Anreize wie das Ehegattensplitting führten zu einer strukturellen finanziellen Schlechterstellung nicht nur aber besonders von Frauen.
Inzwischen hätten Studien belegt, dass die durch Schul- und Kitaschließungen entstandene Mehrarbeit in Familien hauptsächlich von den Frauen getragen werde. Dazu kämen bereits vor der Pandemie bestehende Faktoren wie eine hohe Teilzeitquote und Lohnlücken in tariflich ungebundenen Branchen und Unternehmen.
Entschlossen gegensteuern
Diese Auflistung mache nach Ansicht der AWO deutlich, dass der Ausbau einer geschlechtergerechten Sozial- und Arbeitsmarktpolitik dringend notwendig sei. „Wir sehen hier übrigens das Ziel einer Gerechtigkeit zwischen allen Geschlechtern. Nicht nur zwischen Mann und Frau. Wenn wir das nicht entschlossen ansteuern, werden wir auch in zehn Jahren noch deutliche Unwuchten bei der Altersarmut sehen. Eigentlich sollte eine führende Industrienation wie Deutschland solche Ungleichgewichte schon seit Jahrzehnten gelöst haben", betont Wintermann.
Neben den bekannten Maßnahmen wie der Schließung der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern und der Aufwertung systemrelevanter Berufe brauchte es konkrete Vorschläge, wie die durch die Pandemie entstandene zusätzliche Sorgearbeit von Frauen in der Rente und den anderen sozialen Sicherungssystemen anerkannt werden kann. „Wenn wir über Gleichstellung und Frauenrechte sprechen, müssen wir über gerechte Ansprüche in den Sozialversicherungen reden", so Wintermann abschließend.
