AWO wählt Demokratie: Faire Entwicklungschancen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene / Realitätsgerechte Neuermittlung der Regelbedarfe für Kinder und Jugendliche
WESER-EMS. Armutsbekämpfung kann nur erfolgreich sein, wenn die Politik auf allen Ebenen die richtigen Weichen stellt. "Reich und Arm – beide Bereiche wachsen in Deutschland seit Jahren. Die Mittelschicht schmilzt. Damit ist sozialer Unfrieden vorprogrammiert", so Thore Wintermann, Vorstand Verband und Politik bei der AWO Weser-Ems. „Daher rufen wir dazu auf: Geht wählen und wählt Demokratie!"
Das „Kreuz ohne Haken" sei da von größter Bedeutung, um den Sozialstaat zu erhalten. Dieser sei die Voraussetzung für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung. Wintermann: „Ohne Kitaplätze, Beratungsstellen oder Altenpflege kann keiner in Industrie und Gewerbe in Ruhe seiner Arbeit nachgehen. Eine stabile soziale Infrastruktur und die Chance auf sozialen Aufstieg waren und sind die Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft, die aus den Augen verloren wurde." Faire Entwicklungschancen müssten allen Menschen eröffnet werden. Insbesondere Kindern und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen oder davon betroffen sind, erfahren in vielen Lebensbereichen erhebliche Nachteile. „In den Kitas und Beratungsdiensten der AWO zeigt sich, dass die Persönlichkeitsentwicklung untrennbar mit der jeweiligen Familiensituation verbunden ist", so Wintermann, „und nicht jeder wächst im Einfamilienhaus mit Vorgarten und Klavierunterricht auf. Dann muss mit Bildung und sozialen Angeboten ausgeglichen werden, damit ein gelungener Start in den Arbeitsmarkt überhaupt möglich ist."
Untrennbar damit verbunden: Die AWO fordert eine aktive und begleitende Arbeitsmarktpolitik, die Menschen wirklich hilft, aus der Armut herauszukommen. „Ziel muss es sein, die Mittelschicht auszubauen. Sie trägt unsere Zivilgesellschaft und unsere Demokratie, die sich immer daran messen lassen muss, ob sie ihr Aufstiegsversprechen auch einhält." Dies hätte bis zur Jahrtausendwende im Großen und Ganzen funktioniert. Seitdem wüchsen allerdings einerseits die Zahlen der von Armut bedrohten Kinder, Jugendlichen und Älteren – und andererseits auch die Zahl der Reichen und gut Versorgten. Die Mittelschicht nähme jedoch stetig ab. Wintermann: „Wir fordern daher eine Einbeziehung von weiteren Personengruppen, wie Beamt*innen und Selbstständigen in die gesetzliche Altersvorsorge und Pflegeversicherung im Rahmen einer Bürgerversicherung und die Nutzung steuerpolitischer Maßnahmen zur Umverteilung von Vermögen in die Breite der Gesellschaft hinein. Es bringt unserem Land rein gar nichts, wenn wir zwar mittlerweile über 200 Milliardäre haben, aber gleichzeitig Schulen verrotten, Straßen nicht mehr befahrbar sind, die innere Sicherheit auf der Strecke bleibt und Armut sich immer weiter ausbreitet. Der demokratische Sozialstaat ist verpflichtet, einen Ausgleich zwischen Arm und Reich herzustellen", so Wintermann.
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Ungleiches Aufwachsen ...
In über 80% aller Trennungsfamilien sind Alleinerziehende weiblich. Sie und ihre Kinder sind – im Vergleich zu anderen Familienformen – überdurchschnittlich häufig armutsgefährdet oder arm. Gleichzeitig gehen fast 71% einer Erwerbsarbeit nach, dies zu einem großen Anteil in Vollzeit oder in vollzeitnaher Teilzeit. Häufig reicht das Einkommen jedoch nicht aus, um die Familie zu ernähren: Alleinerziehende haben ein viermal höheres Armutsrisiko.
Der AWO Bezirksverband Weser-Ems ...
... bietet mit seinen weit über 4100 Mitarbeitenden zwischen Nordsee und Osnabrücker Land soziale Dienstleistungen in rund 80 Einrichtungen rund um Pflege, Kinderbetreuung, psychosoziale Teilhabe und Beratung an. Als politischer Verband vertritt dieser die Interessen der Menschen in der Region und setzt sich für eine demokratische und gerechte Gesellschaft ein. Beteiligungs- & Spendenmöglichkeit: https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Spenden/
Die Arbeiterwohlfahrt ...
...gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit wirken in ihr über 300.000 Mitglieder, mehr als 72.000 ehrenamtlich Engagierte und 242.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, um in unserer Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken und den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen. Mehr zu Jobs und Menschen: https://www.awo-ol.de/Aktuelles-Presse/Podcast/
AWO wählt Demokratie ...
... lautet die Kampagne der Bundes-AWO zur Bundestagswahl. Es gibt einen 15 Kernpunkte umfassenden Forderungskatalog an das Regierungsprogramm. Infos: https://awo.org/service/kampagnen/awowaehltdemokratie/
- Schon heute, am 11. Februar, bittet die AWO von 12 bis 13.30 Uhr zu einer Zoom-Konferenz, die die Programme der im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien analysiert und die AWO-Forderungen vorstellt: https://us02web.zoom.us/j/81828595004?pwd=pttaeUyHZCbVPGK15e9fMr9DZTm30g.1 (Meeting-ID: 818 2859 5004 / Kenncode: 852900)